Gefäßveränderungen treten bei Menschen mit TSC im Vergleich zu anderen typischen Krankheitsmanifestationen eher selten auf und sind meist ein Zufallsbefund. In der Literatur werden vor allem spindel- oder sackförmige Ausweitungen, überwiegend im Bereich der Hauptschlagader, beschrieben – sogenannte Aneurysmen.
Im Gegensatz zu Aneurysmen anderer Ursache treten die Gefäßausweitungen bei TSC bereits im Kindes- und Jugendalter auf. Verantwortlich hierfür ist vermutlich eine angeborene und lokal begrenzte Störung der Gewebedifferenzierung der mittleren Schicht der Gefäßwand. Sie bleiben meist lange symptomlos und verursachen zunächst keine Beschwerden. Aufgrund des anhaltenden Blutdrucks in den Arterien können sie jedoch an Größe zunehmen. Dadurch steigt das Risiko, dass umliegendes Gewebe geschädigt oder benachbarte Nerven und Blutgefäße komprimiert werden. Besonders im Schädelbereich kann bereits ein kleines Aneurysma durch den Druck auf angrenzende Hirnareale neurologische Symptome verursachen. Bei größeren Aneurysmen der Extremitäten steht als Komplikation eine Thrombose im Vordergrund. Dabei verschließt ein Blutgerinnsel das Aneurysma, wobei Teile des Gerinnsels auch in andere Körperregionen gelangen können. Dies kann zu irreversiblen Gefäßverschlüssen führen, die eine unzureichende Blutversorgung verursachen und möglicherweise zum Absterben des betroffenen Gewebes führen.
Die am meisten gefürchtete Komplikation ist jedoch die Ruptur eines Aneurysmas, also das Zerreißen der Gefäßwand. Aufgrund der Rupturgefahr mit dann häufig tödlicher Folge werden ein Screening beziehungsweise Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, um bei Bedarf frühzeitig vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können. Eine einzelne, allgemeingültige Vorsorgeuntersuchung für Aneurysmen existiert jedoch nicht. Abhängig von Lokalisation und Ausdehnung kommen verschiedene bildgebende Verfahren wie Sonografie, Angiografie, CT oder MRT in Frage. Es erscheint daher sinnvoll, im Rahmen ohnehin geplanter Untersuchungen dieser Art auch gleich die benachbarten Arterien gezielt mit auf mögliche Aneurysmen hin zu beurteilen.
Neben Aneurysmen kann es bei TSC zudem zu Gefäßstenosen, einer krankhaften Verengung von Blutgefäßen, kommen. Sie treten ebenfalls am häufigsten im Bereich der Hauptschlagader (Aorta) und den die Bauchorgane versorgenden Schlagadern auf, seltener im Bereich der gehirnversorgenden Gefäße und der Herzkranzgefäße. Bei Einschränkung der Darmdurchblutung in Folge einer Stenose kann es zu vor allem nach dem Essen auftretenden Bauchschmerzen sowie bei Einschränkung der Nierendurchblutung zu Bluthochdruck kommen.
Als Behandlungsoptionen stehen in beiden Fällen sowohl operative Methoden zur gefäßchirurgischen Korrektur sowie Katheterbehandlungen zur Verfügung. Grundsätzlich ist hierbei jedoch das Risiko des Eingriffs gegen die Beeinträchtigung durch die Gefäßveränderung abzuwägen.